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Hundebekleidung unnötig? - Jein.

Aktualisiert: 27. Feb. 2023

Warum Jacken, Pullover und andere Kleidungsstücke den Hund vermenschlichen und gleichzeitig doch schützen, erfährst du hier.


Das Wichtigste in Kürze:


- Hunde mit Unterwolle sind besser gegen Temperaturunterschiede geschützt

- Dick eingepackten Hunden droht ein Hitzschlag im Winter

- Havaneser und andere Hunde ohne Unterwolle brauchen (nicht zwingend) Kleidung im Winter



Die Temperaturen sinken, der erste Frost bildet sich in der Nacht und es regnet immer häufiger. Die Jacke geschnappt, dicke Socken angezogen und es geht mit dem Hund raus. Stop - ich trage eine Jacke, mir ist kalt, also warum nicht auch Fibi einen Pullover anziehen, denn sie könnte ja frieren. Doch stimmt das überhaupt?


Hundefell ist nicht gleich Hundefell


Bereits vor der Geburt bildet der kleine Welpe sein Fell in der Gebärmutter des Muttertieres aus, das im Welpenalter wächst und seine Form annimmt. Dabei unterscheidet sich der Aufbau gar nicht so stark vom menschlichen ,,Fell'', denn auch Hunde haben Haut, auf der Haare wachsen. Diese wachsen jedoch deutlich dichter und an jeglichen Stellen, damit das Tier vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Zwar behauptet beinahe jede Züchter seiner Rasse, dass diese Rasse ein besonderes Fell haben soll, aber generell könnt Ihr zwischen zwei Fellarten unterscheiden:


Einfaches Fell = keine Unterwolle


Fibi hat einfaches Fell. Ihre Haare wachsen stetig und sind fast schon menschlich, da sie dünner und lang sind. Andere Hunderassen können auch einfaches Fell haben, das nicht zwingend lang und glatt ist, sondern auch wollend sein kann (Pudel).


Doppeltes Fell = dichte Unterwolle


Doppeltes Fell, im Englisch auch ,,Double Coat'' genannt, besteht aus zwei Fellschichten. Die erste Fellschicht ist erneut das einfache Fell, das eher dünner und weniger dicht gewachsen ist. Die zweite Fellschicht hingegen ist deutlich dichter und kürzer - Unterwolle. Sie reguliert Wärme besser und bietet einen ,,dickeren Schutzpanzer'' gegenüber Witterungseinflüssen. Zudem ist sie wasserabweisend und reguliert die Temperatur des Hundes.


So erkennt Ihr, ob Euer Hund Unterwolle hat


Habt Ihr einen gezüchteten Rassehund, hilft Euch folgende Liste der Rassen ohne Unterwolle:

American Staffordshire Terrier

American Pitbull Terrier

Basenji

Bologneser

Boston Terrier

Boxer

Chihuahua

Coton de Tuléar

Dalmatiner

Dobermann

Dogge

Englische und französische Bulldogge

Havaneser

Kurzhaardeckel

Malteser

Magyar Viszla

Papillon

Pinscher

Prager Rattler

Pudel

Rhodesian und Thai Ridgeback

Russkiy Toy

Sharpei

Terrier (Kurzhaar)

Weimaraner

Windhund

Yorkshire Terrier


Doch was, wenn der Hund ein Mischling ist?


Solltet Ihr keinen reinen Rassehund haben, ist das Ganze schon etwas komplizierter. Zuerst hilft der Blick auf die Rassenmischung: Handelt es sich beispielsweise um einen Malteser-Havaneser-Mix, dann könnt Ihr Euch sicher sein, dass der Hund keine Unterwolle hat. Selbiges gilt (häufig) für Kreuzungen von Rassen, die keine Unterwolle haben.

Ist es hingegen ein Hund aus der Tierrettung mit ungenauer Herkunft, müsst Ihr das Fell genauer unter die Lupe nehmen. Bei dunklem Fell seht Ihr schnell, ob der Hund Unterwolle hat, denn sie setzt sich farbig ab und ist etwas heller. Ihr erkennt es vorrangig hinter den Ohren oder an den oberen Enden der Beine. Hat der Hund glattes Fell, ist sie sogar häufiger gekräuselt und schneller zu sehen.

Sollte der Hund heller sein, scheitelt das Fell und sucht nach der Unterwolle oder rasiert ein kleines Stück heraus.


Wann Hundebekleidung schwachsinnig ist


Hunde mit Unterwolle benötigen keinen Pullover, Mantel oder sonstige Kleidung, die sie vor niedrigen Temperaturen schützen, denn dazu ist die Unterwolle da. Aber auch der Havaneser, Malteser oder andere Hunderassen ohne Unterwolle sind nicht zwingend auf Kleidung angewiesen.

Bewegt sich der Hund viel während des Spaziergangs? Ist er sehr aktiv? Springt er selbstständig in kalte Pfützen oder badet in kleinen Teichen? Ist der Hund noch jünger? Wenn Ihr all diese Fragen mit Ja beantworten könnt, benötigt Euer Hund keine Kleidung.

Zieht Ihr Eurem Hund mit Unterwolle Kleidung an, obwohl er sie nicht benötigt, kann er Probleme mit der Regulation seiner Körpertemperatur bekommen (1). Der Hund kann sogar völlig überhitzen, wenn die Kleidung zu sehr gefüttert ist (2).


Wann Hundebekleidung sinnvoll ist


Hat euer Hund keine Unterwolle? Ist Euer Hund träge und eher gemütlich beim Spaziergang? Hat er chronische Krankheiten? Kommt Euer Hund aus südlichen Ländern? Ist er schon etwas älter? Zittert er während des Gassigehens?


Wenn Ihr nur einen Teil der Fragen mit Ja beantworten könnt, dann ist ein Mantel, Pullover oder eine Jacke gar nicht so verkehrt.

Speziell, wenn Ihr seht, dass Euer Hund häufiger während der Spaziergänge friert, zittert und keine Unterwolle hat, ist unserer Meinung nach Kleidung auch für den ,,Hauswolf'' Pflicht.


Welche Hundebekleidung empfehlen wir?


Schaut dazu am besten unser Video der Must-Haves, diesen Mantel haben wir für Fibi ab Spätherbst immer im Einsatz:



Fazit


Hundebekleidung ist für einige Hunderassen sinnvoll, auch wenn einige (ältere) Hundebesitzer das nicht so sehen wollen und im Hund immer noch einen kleinen Wolf sehen, der darauf nicht angewiesen ist.

Die Studienlage zeigt aber auch, dass Ihr den Hund nicht vermenschlichen dürft, denn der Vierbeiner hält wesentlich stärkere Temperaturunterschiede aus, als es scheint.

Passt daher auf, dass Euer Hund nicht zu sehr im Winter gepolstert ist, sonst erleidet er vermutlich noch einen Hitzschlag.



Quellen:


2: Hall, E.J., A.J. Carter, and D.G. O’Neill, Dogs don’t die just in hot cars—exertional heat-related illness (Heatstroke) is a greater threat to UK dogs. Animals, 2020. 10(8): p. 1324



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